Struktur als ethische Instanz ?!

Struktur als ethische Instanz was soll das bedeuten ?

Zuerst sollte man einmal die Fragestellung klären was ich in diesem Zusammenhang unter Struktur zu verstehen glaube. Struktur ist für mich nichts anderes als ein Ordnungssystem – ob nun ein gedankliches oder ein physisches Ordnungssystem.

Ordnungssysteme wiederum dienen dem einzelnen Element innerhalb der gesamten Menge bzw. Masse als Orientierung. Dabei spielt es keine Rolle ob „diese“ Orientierung auf einer gedanklichen Ebene oder einer physischen, zweidimensionalen oder dreidimensionalen Handlungsebene abläuft. Interessant scheint dabei die Tatsache, dass diese Ordnungssysteme bzw. Strukturen – welcher Art auch immer – sich innerhalb einer gesamten Masse abspielen – und genau diese gesamte Masse erfordert einen „höheren“ Bedeutungsspielraum (geistig) bzw. Handlungsspielraum (physisch) um diese Strukturierungen der Einzelelemente überhaupt erst zu ermöglichen (im Fall des Menschen ist die Zeit die gesamte Masse). Bezieht man den Gedanken einer übergeordneten Handlungsebene auf Patterns bzw. wiederkehrende Strukturen so muss einem klar werden, dass diese Strukturen oder auch Nichtstrukturen erst in einem bestimmten spezifischen Zeitraum eine Zuordnungsfähigkeit (Zuordnung einer bestimmten Ordnungsregel bzw. Orientierung) erlangen.

Wenn man so will – könnte man behaupten – die übergeordnete Ebene eines lebenden Individuums ist die durchschnittliche Lebensdauer. Jeglicher Zeit oder Nichtzeitraum verliert also zunehmend an Bedeutung je weiter er vom „durchschnittlichen“ Lebenszeitraum eines Zustands, Individuums oder Ding entfernt ist. In Anbetracht dieser Überlegung – muss einem klar werden, dass das Leben nichts anderes als ein spontanes Ereignis, eine Zustandsänderung – zwischen zwei Punkten ist. Das Leben als bekannter Zustand innerhalb einer unendlichen Masse von Zuständen und Zustands- bzw. Systemübergängen. Könnte man auch behaupten, dass die Zeit gleich das Bewusstsein ist ?!

Ich denke schon. Denn Zeit erhält erst in ihrer Vergänglichkeit eine Bedeutung – Unendlichkeit impliziert für mich ein nicht vorhanden sein von Zeit. Zeit ist also ein Konstrukt der Vergänglichkeit des Lebens bzw. des Bewusstseins. Die Zeit wird zur Lebensstruktur und somit zu einer omnipräsenten globalen ethischen Instanz bzw. Struktur des menschlichen Lebens an sich. Beschrieb Focault die räumliche Lokalisierung noch mit den drei Raumbegriffen (Raumbezüge) – so möchte ich davon ausgehen, dass es keinen Raum gibt – da für mich die Zeit an sich nur ein theoretisches Konstrukt innerhalb des Unendlichkeitsbegriffs unserer Wahrnehmung ist. Der Raumbezug ist nicht vorhanden – da dieser nur eine Frage der Perspektive ist. Die Lokalisierung des bezugslosen Raums findet nicht statt, weil sie nicht notwendig ist. Es findet viel eher eine zeitliche Lokalisierung statt – diesen Zeitpunkten innerhalb eines spontanen Ereignisses werden bestimmte Bedeutungsmomente zugeschrieben. Diese Orientierungsstruktur der Bedeutungen (TIMEMARKER) stellt den eigentlich Bezug zum nicht vorhandenen Raum her. Der Rhythmus von Strukturen wird erst in einem bestimmten Zeitraum sichtbar – und ist somit – wie schon erwähnt – von der Zeitwahrnehmung (durchschnittliche Lebensdauer) eines Individuums bzw. eines Bewusstseins abhängig.

Der Mensch als dieses zeitlose Wesen innerhalb einer vergänglichen Zeitwahrnehmung – eine Geschichte des Übergangs zwischen dem Mensch und der artifiziellen menschlichen Realität…

Printschler Josef Matthias (Graz, 07 Oktober 2009)

timemarker supervision screenshot

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